Um die im Dunkel der Geschichte liegende Entstehung der Kirche auf dem Petersberg ranken sich Mythen und Legenden. Bekannt und geläufig ist die
Sage von den drei Schwestern:
Sage der drei Schwestern, Geschichtsverein Gau-Odernheim 2012
Es lebten einst drei Schwestern, die durch Erbschaft in den Besitz eines so großen Vermögens gekommen waren, dass sie den gemeinsamen Schatz an barem Gelde nicht zählen, sondern nur mit Hilfe eines Scheffelmaßes teilen konnten. Eine der Schwestern war blind und dies Gebrechen benutzten die beiden anderen, um sie zu übervorteilen. Für sich selbst füllten sie das Hohlmaß jedesmal bis zum Rande, während sie, wenn die Reihe an die Blinde kam, dasselbe umdrehten und nur den flachen Boden mit Goldstücken belegten. Vor der Teilung waren sie übereingekommen, dass jede von ihnen eine Kirche bauen sollte. Als Bauplätze waren Anhöhen ausgewählt, von denen man jede der beiden anderen Kirchen sehen konnte.
Udenheim, Bergkirche
Als nun die Blinde merkte, dass ihre Schwestern sie betrogen hatten, verwünschte sie dieselben und sprach die Prophezeiung aus, dass die von dem unrecht erworbenen Gut erbauten Gotteshäuser keine Dauer haben, sondern bald wieder zerfallen würden. Und so ist es gekommen: die beiden Kirchen auf dem Petersberg bei Odernheim und auf dem Nazarienberg bei Mommenheim liegen.
Mommenheimer Nazariusberg, Aussichtsturm an der Stelle der zerstörten Kirche
längst in Trümmern, während die von dem schmalen Erbteil der Blinden in Udenheim erbaute Kirche heut noch steht. Von anderen rheinhessischen Orten sind ganz ähnliche Sagen bekannt, die auf andere Bauwerke Bezug nehmen. Deren Kern beinhaltet jedoch stets den Betrug der sehenden Frauen an ihrer blinden Schwester und die folgende gerechte Strafe.